So flüchteten wir vor dem kommenden Starkregen, der in den zuletzt besuchten Regionen mit am heftigsten zu werden drohte. Auch im deutschen Allgäu regnete es stark, doch dank dem flacheren Gelände und dem Wind gab es auch immer wieder kurze regenfreie Phasen, die wir jeweils für trockene Hundespaziergänge zu nutzen versuchten (was nicht immer gelang).

Wir fanden einen wunderschön gelegenen, ruhigen Stellplatz auf einem Pferdehof, widmeten uns unseren Büchern und tranken literweise Tee.

Regenpause

Weiter fuhren wir nach Gefühl und ohne Stress auf Landstrassen immer etwas gegen Westen, da von dort das gute Wetter kommen sollte. So landeten wir auf einem grossen, leeren Parkplatz bei einem idyllischen Baggersee, wo wir ungestört übernachteten.

Am nächsten Tag wieder Sauwetter. Wir erledigten einige Pendenzen, so zum Beispiel Abwassertank leeren. Einige Dinge gehen beim Leben im Bus etwas leichter, wenn es nicht regnet. So wurde eben etwas gejufelt, was dazu führte, dass sich ein Teil des Abwassers (aus dem Spülbecken, nicht aus der Toilette, immerhin) schon im Bus aus dem Kanister befreite. Akuter Stimmungsabfall.

Nach kurzer Lagebesprechung entschieden wir uns zu einem Besuch im nahegelegenen Thermalbad. Dort fanden wir ein interessantes Corona-Schutzkonzept vor. Absolut keine Übertragungschancen dank Schleusen, Abstandsregeln und Maskenpflicht – bis zur Dusche. Dahinter an den beliebtesten Stationen ein Gedränge als gäbe Roger Federer gratis Autogramme. Vielleicht war dies ja auch der Fall, wir blieben auf jeden Fall in den ruhigeren Zonen und werden deshalb nie Gewissheit haben, ob uns das Autogramm entgangen ist.


In der Nähe von Ravensburg bogen wir auf einen Bauernhof-Camping ab, der mit einem interessanten Konzept betrieben wird. Zwischen den Obstbäumen auf den Rasenflächen darf man seinen Bus oder sein Zelt hinstellen. Der Betrieb auf dem Hof ist in vollem Gang, während sich die Besucher frei bewegen können. Gerade für Familien mit kleinen Kindern aus der Umgebung scheint dies wie ein Magnet zu wirken. So tragen Kinder Bauernhof-Fundsachen wie Äpfel oder Hühner umher, Kinderwagen werden elegant vor dem heranbrausenden Traktor weggezogen und Jungväter schieben ihren Spross am Morgen früh in den Stall. Hier war für uns nicht ganz ersichtlich, auf welche Generation der Anblick von Kälbern mehr Faszination ausübte.


Weiter westlich fuhren wir in die Schwarzwald-Region. Ein gut versteckter Camping entpuppte sich als interessantes Beobachtungsgebiet für eine gewisse Spezies von Campern. Der Platz war in den Hang gebaut und die Flächen auf den Terrassen erreichte man über sehr steile und enge Zufahrtsstrassen.

Wer schon einmal Lachse beim Überwinden von Wasserfällen beobachten konnte, kann sich vielleicht vorstellen, wie sich die zahlreichen Holländer um die besten Plätze bemüht haben. Nicht jeder Versuch, an Höhe zu gewinnen, war von Erfolg gekrönt. Aber wenn tief in den Genen der unbändige Wunsch sitzt, nach oben zu kommen, dann gelingt es dem einen oder anderen Exemplar auch tatsächlich. Den weniger begabten Fahrern kam der Platzwart mit einem gut motorisierten Jeep zu Hilfe und so fand schlussendlich jeder sein Plätzchen.

Rebi begutachtet das Treiben am Wasserfall

Wenn wir unterwegs sind, lassen wir uns eigentlich sehr gerne treiben und folgen nicht den Touristenpfaden. Auf der Rückkehr in die Schweiz liessen wir es uns trotzdem nicht nehmen, einen weissen Fleck auf unserer Landkarte zu besuchen.

Touristen in action