Ende Mai 2022 war es wieder mal so weit: Wir stellten den Kilometerzähler auf Null und rollten los. Nach wie vor ein tolles Gefühl! Speziell dieses Mal war, dass ein gewaltiger Wetterumschwung unseren Reisestart einläutete. Nach hochsommerlichen Tagen zog eine mächtige Kaltfront übers Land und kurz nach dem Losrollen klatschten schon die ersten schweren Tropfen auf die Windschutzscheibe. In der Region Thun sahen wir durch den Starkregen kaum mehr die Autos vor uns.

Die erste Etappe führte uns bis nach Süddeutschland, wo wir bei einem uns wohlbekannten Fleck nächtigten. Ein- weiteres Nyumbani M(o)bili wartete schon auf dem Platz und wir verbrachten eine gemütlichen Abend mit dessen Crew.

Durch Belgien fuhren wir nach Nordfrankreich, wo uns die Fähre in etwa 3,5 Stunden nach Grossbritannien beförderte. Mental bereiteten wir uns darauf vor, uns möglichst korrekt in den britischen Verkehr mit all den Falschfahrern einzureihen. Erstaunlich schnell und reibungslos gelang uns dies dann auch. Dabei halfen sicherlich die grossen Pfeile und vielen Hinweis-Schilder, denn manch ein Tourist vom Festland würde wohl sonst in den ersten Minuten ungünstige Entscheide treffen.


Unser Weg führte uns bei sehr angenehmem Wetter durch Südengland. Unterwegs machten wir einen Abstecher zu den eindrücklich senkrecht abfallenden Kreide-Klippen bei Beachy Head. Voller Energie und Lebensfreude kämpften wir gegen den konstant starken Wind an und Mojo rannte genussvoll auf dem Englischen Rasen seine Kreise.


Bei den Parkplätzen in der Region irritierten uns im Auto wartende Einheimische, welche genau beobachteten, wer da so unterwegs ist. Unangenehme Erinnerungen an ein geknacktes Mietauto und der schmerzhafte Verlust von Rebis Haarbürste (unter anderem) in Portugal vor x Jahren kamen hoch. Diese wachsamen Augen hier in England haben jedoch andere Beweggründe, wie wir nachträglich aus dem Reiseführer entnehmen konnten. Traurigerweise ist dieser schöne Ort ein sehr beliebtes Ziel für Menschen mit Suizid-Absichten. 2010 schaffte es Beachy Head in die Top 3 der weltweit am meisten ausgesuchten Orte, um in den Tod zu springen. Deshalb versuchen Seelsorger, Leute frühzeitig zu bemerken und vor ihrem Vorhaben abzubringen.


Auf dem Weg in den Peak District Nationalpark gelangten wir in die Region der Cotswolds, wo sich kleine Dörfchen herausgeputzt präsentieren, eingebettet in liebliche Hügellandschaften. Auf einem grossen, einfachen Hofcamping ergatterten wir den offiziell letzten Platz und platzierten uns inmitten von gut aufgelegten Engländern, was sich als Glücksfall heraus stellte. Ganz England freute sich auf ein bevorstehendes langes und sonniges Wochenende zu Ehren der Queen.

In den Nationalparks des Peak bzw. Lake Districts erklommen wir dann gemeinsam mit vielen Briten diverse Hügel und Berge, um uns langsam auf die anspruchsvolleren Erhebungen in Schottland vorzubereiten. Nach wie vor bei unglaublich tollem und milden Frühsommerwetter.