Es ist so eine Sache mit den Fotos. Da steht man nun am Ufer dieses wohl schönsten Flusses von Slowenien, bestaunt die Felsformationen, durch die sich das Wasser seinen Weg gebahnt hat, schaut den Forellen zu, wie sie mühelos und geschmeidig an Ort und Stelle schwimmen, ist aber vor allem fasziniert von der unglaublich kräftigen Farbe dieses Gewässers. Türkis? Blaugrün? Smaragdfarben? Das muss doch einfach festgehalten werden, besonders wenn die goldene Herbstsonne die Leuchtkraft der Soča noch intensiviert!

Wir haben es versucht, doch unsere Fotos geben nicht annähernd wieder, wie es für uns vor Ort ausgesehen hat. Deshalb ist für uns klar: hier sind wir nicht zum letzten Mal gewesen.


Das Soča-Tal ist längst ein bekanntes Ziel. Doch auch wenn im Sommer grösserer Andrang herrsche, sei es auch dann sehr angenehm, wie uns eine Einwohnerin des Tals berichtete. Da es entlang des Flusslaufs unzählige traumhafte Orte gibt, die zum verweilen einladen, werde es auch während der Hochsaison nicht wirklich eng. Das ist doch mal schön zu hören.

Mit Rücksicht auf Mojos Heilungsverlauf wanderten wir mit angezogener Handbremse einige Male dem Flusslauf entlang, schauten aber für’s nächste Mal schon ein wenig rechts und links an die eindrücklichen Berge, deren Flanken in den schönsten Herbstfarben leuchteten, dank den vielen Laubbäumen in den Wäldern. Der Weg im Tal war jedoch auch eindrücklich – mal präsentiert sich der Fluss breit und ruhig, an andern Stellen rauscht er durch nur wenige Meter breite Schluchten oder stürzt sich als Wasserfall einige Meter weiter runter. Ein Paradies für Kajak-Sportler, welche jedoch auch nur noch in geringer Zahl anwesend waren, nebst einigen Fischern.

Der sehr schöne, naturnahe Camping war so gross, dass sich alle Anwesenden Gäste eine ruhige Ecke aussuchen konnten. Nebst einem grossen Sack Holz fürs Lagerfeuer erstand Nils noch eine Flasche einheimischen Weisswein. Was auch immer dem Wein noch beigemischt worden war, es wirkte. Nach kurzer Zeit beim Apéro am Feuer mussten wir handeln und zu Wasser wechseln – dermassen war uns das Getränk schon zu Kopf gestiegen, dabei war die Flasche immer noch gut gefüllt! Wir erholten uns rasch wieder, werden uns dem Slowenischen Weissen jedoch in Zukunft – wenn überhaupt – nur noch sehr vorsichtig nähern…


Ohne Mojo erklomm Nils am nächsten Tag ein Strässchen in eines der kleinen Nebentäler. Die meisten Häuser schienen unbewohnt zu sein, nur da und dort stieg Rauch aus Kaminen, weswegen es ab und zu angenehm nach Rauch duftete. Eine alte Frau stand inmitten ihrer Ziegen neben einem in die Jahre gekommenen Stall und war ganz ins Gespräch mit ihnen vertieft. Die Strasse endete in einem kleinen Talkessel, von wo ein kleiner Pfad noch weiter den Berg hoch führte. Zwei Rehe standen aufmerksam beobachtend unter den Bäumen am Waldrand. Nichts bewegte sich, alles war still. Schwer vorstellbar, dass in dieser so harmonisch wirkenden Landschaft einst eine grosse Bergschlacht im Gang war, als sich im ersten Weltkrieg italienische und österreich-ungarische Truppen blutige Schlachten lieferten. Vielerorts können Interessierte Relikte des Kriegs besichtigen.

Wir sind froh, dürfen wir Besucher sein in einer friedlicheren Zeit.